AIMP-Studie 2025 // Interim Management im DACH-Raum bleibt stabil und professionell

Die aktuelle AIMP-Marktstudie 2025 liefert einen detaillierten und fundierten Einblick in die Entwicklungen des Interim-Management-Marktes in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Marktstudie der AIMP (Association of Interim Management Professionals) wird seit 20 Jahren unter wissenschaftlicher Begleitung durchgeführt und gilt als führende Studie der Interim Management Branche. Die Studie gibt Orientierungspunkte für Unternehmen, Interim Manager, Provider, Sozietäten, Journalisten, Wissenschaftler und eine interessierte Öffentlichkeit.

2025 wurde die Studie grundlegend überarbeitet und in einem 360-Grad-Ansatz angelegt. Zusammen mit Prof. Dr. Markus Lemberger von der Hochschule für angewandtes Management in München wurden drei ausgewählte Branchen-Gruppen in die Studie einbezogen. Insgesamt wurden über 5.000 Kunden, 20 Interim Provider/Sozietäten und über 10.000 Interim Manager befragt. Die Studienleitung haben Dr. Martin Mayr, Geschäftsführer GOiNTERIM zusammen mit Erdwig Holste im Auftrag der AIMP übernommen.

Sie zeigt, dass trotz konjunktureller Herausforderungen der Markt für Interim Management stabil bleibt und sich weiterentwickelt. In einer Zeit, die von Veränderung und Unsicherheit geprägt ist, bietet das Interim Management den Unternehmen das notwendige Know-how und die Flexibilität, um erfolgreich durch Transformationen zu navigieren.

Marktvolumen & Struktur
Laut AIMP-Marktstudie lag das Gesamtmarktvolumen für Interim Management im DACH-Raum im Jahr 2024 bei rund 3,09 Mrd. Euro. Dabei blieb der deutsche Markt mit 2,4 Mrd. Euro auf Vorjahresniveau stabil, während Österreich 260 Mio. Euro und die Schweiz rund 400 Mio. Euro beisteuerten. Diese Zahlen verdeutlichen sowohl die wirtschaftliche Bedeutung als auch die Heterogenität des Interim-Management-Marktes: Während die Tagessätze weiter steigen, zeigt sich bei der Auslastung und Anzahl der Interim Manager eine leicht rückläufige Tendenz – mit teils starker individueller Varianz zwischen Voll- und Unterauslastung.

Gleichzeitig ist die Tagessatz-Range regional unterschiedlich: In der Schweiz lag der durchschnittliche Tagessatz 2024 bei 1.712 Euro, in Deutschland bei 1.338 Euro, und in Österreich bei 1.282 Euro.

Nachfrage, Auslastung und Trends
Obwohl das Marktvolumen leicht rückläufig war, ist die Anzahl der Interim Manager weiterhin leicht gestiegen. Zudem verzeichneten die Anbieter einen Anstieg bei den durchschnittlichen Tagessätzen um 7,9 Prozent, während die durchschnittliche Auslastung ebenfalls leicht anzog. Besonders mittelständische Unternehmen greifen regelmäßig auf Interim Manager zurück: 74 Prozent aller Mandate entfallen auf Firmen mit 250 bis 10.000 Mitarbeitenden. Großkonzerne und Kleinstunternehmen beauftragen Interim Manager deutlich seltener.

In Bezug auf die Projektinhalte bleibt der Fokus auf Transformations- und Übergangsthemen: Change-Management, Restrukturierungen, Vakanzüberbrückung und Geschäftsaufbau zählen zu den häufigsten Einsatzfeldern. Besonders gefragt sind Fachkräfte in den Bereichen Finanzen, kaufmännische Leitung und Human Resources – hier finden 56 Prozent der Einsätze statt. 63 Prozent der Provider erwarten für 2025 eine steigende Bedeutung von Restrukturierungsprojekten, was den Bedarf an erfahrenen und durchsetzungsstarken Führungspersönlichkeiten unterstreicht.

Hohe Zufriedenheit mit Interim Managern und Providern
Die Qualität und Zufriedenheit mit Interim Management ist hoch: 75 Prozent der Kunden zeigten sich mit der Leistung der eingesetzten Interim Manager sehr zufrieden oder zufrieden. Auch die Zusammenarbeit mit Providern wurde von 67 Prozent der Unternehmensvertreter positiv bewertet. Interim Manager punkten besonders bei Change-Prozessen – 79 Prozent der befragten Kunden bestätigen, dass diese von Interim Managern besonders effektiv umgesetzt werden können.

Die Beziehung zwischen Providern und Interim Managern wird zunehmend als echte Partnerschaft verstanden: 62 Prozent der Interim Manager generieren mehr als die Hälfte ihrer Projekte über Provider. Von jenen, die 2024 mit Providern arbeiteten, zeigten sich 77 Prozent sehr zufrieden oder zufrieden mit der Zusammenarbeit.

Marktverhalten & Kundenbeziehung
Trotz der positiven Entwicklung bestehen weiterhin Herausforderungen: Einige Unternehmen verzichten auf den Einsatz von Interim Managern, da sie diesen als zu kostenintensiv empfinden. Viele Anfragen scheitern an Budgetrestriktionen, Projektstopps oder mangelnder Passgenauigkeit – die sogenannte Lead-to-Deal-Quote hat sich deutlich verschlechtert. Gleichzeitig ist der Bestandskundenanteil zurückgegangen – von 48 auf 41 Prozent –, was auf veränderte Einkaufsstrategien und höhere Fluktuation schließen lässt.

Die Kommunikation findet zumeist auf Top-Management-Ebene statt: Geschäftsführer oder Vorstände sind häufig die Ansprechpartner. Interim Manager agieren mehrheitlich auf der zweiten Führungsebene, während Einsätze auf Vorstandsebene leicht rückläufig sind – ein Zeichen für stärkere Spezialisierung und Differenzierung im Einsatzspektrum.

Branchen, Regionen und Perspektiven
Branchenbezogen bleibt der Maschinenbau ein wachsender Bereich, während Chemie, Pharma, ICT und Automotive stabile Felder darstellen. Darüber hinaus werden Interim Manager in zahlreichen weiteren Branchen und Funktionen eingesetzt – nach Finance und HR folgen weitere Rollen über das gesamte Funktionsspektrum hinweg.

Über 80 Prozent der Einsätze finden weiterhin in Deutschland, Österreich oder der Schweiz statt. Projekte außerhalb Europas sind selten, was den klaren regionalen Fokus bestätigt.
Auch die Zukunftsaussichten zeigen ein differenziertes Bild: 43 Prozent der Interim Manager rechnen 2025 mit Wachstum, 20 Prozent erwarten Stagnation und 27 Prozent sehen eine mögliche Verschlechterung. Das zeigt eine insgesamt positive, aber nicht einheitliche Erwartungshaltung..

Digitalisierung & Einsatz von KI
Ein interessanter Aspekt der AIMP-Studie 2025 ist die wachsende Bedeutung von KI-Technologien im Interim Management. Ein Drittel der befragten Interim Management Provider gibt an, dass KI-Tools einen sehr hohen oder hohen Einfluss auf die tägliche Arbeit haben. Nur 16 Prozent sagen, dass KI eine geringe oder gar keine Rolle spielt. Dabei zeigt sich klar: Der Einsatz von KI steht nicht im Widerspruch zu persönlichen, gewachsenen Geschäftsbeziehungen, sondern ergänzt diese sinnvoll. KI wird zunehmend als Unterstützung bei der Projektbesetzung, im Matching-Prozess und in der Marktanalyse verstanden – nicht als Ersatz menschlicher Erfahrung und Netzwerke.

Interim Management – etabliert und zukunftsfähig
Ein bemerkenswerter Aspekt ist die stabile Übernahmequote: Seit 2019 bleibt der Anteil jener Interim Manager, die nach einem Projekt in Festanstellung übernommen werden, konstant. Das unterstreicht, dass Interim Management keine Übergangslösung mehr ist, sondern ein bewusst gewählter Karriereweg und ein etabliertes Berufsbild.
Die Studienergebnisse verdeutlichen auch die hohe Zufriedenheit der Kunden: 75 % der befragten Unternehmen sind mit den Leistungen der Interim Manager zufrieden oder sehr zufrieden. Besonders stark hervorzuheben ist der Bereich des Change-Managements, in dem 79 % der Kunden bestätigen, dass Interim Manager Change-Prozesse besonders effektiv begleiten können.
 
Abschließend lässt sich sagen: Die AIMP-Studie 2025 zeichnet das Bild eines hochprofessionellen, strukturierten und relevanten Segments im Bereich Unternehmensberatung und Führungskräftevermittlung. In Zeiten von Transformation und Fachkräftemangel bleibt Interim Management ein unverzichtbares Instrument für Unternehmen – besonders dann, wenn kurzfristig erfahrene Entscheider gefragt sind.
  
Hier geht’s zum Download der AIMP-Studie

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